The City That Never Sleeps

Von Philadelphia kommend, verbrachten wir die letzte Nacht in unserem Wohnmobil nicht auf einem Campground wie eigentlich angedacht, sondern, da dieser schon geschlossen war, auf dem Campingplatz Walmart. In Amerika ist es eigentlich überall verboten auf Parkplätzen, am Straßenrand oder auf nicht ausgewiesenen Flächen die Nacht zu verbringen, mit einer Ausnahme, und diese Ausnahme lautet Walmart. Da diese Supermärkte je 24/7 geöffnet sind, erlauben sie als besonderen Service Reisenden, eine Nacht auf Ihrem Parkplatz zu verbringen. Man sollte nur der Security vorher Bescheid sagen und seinen Müll wieder entsorgen. Sie sind natürlich auch nicht böse, wenn man die Vorräte in Ihrem Supermarkt wieder auffüllt. Für uns Deutsche war es sehr interessant zu erleben, was nachts um 2:30 Uhr auf einem Supermarkt-Parkplatz los sein kann. Es war die Nacht von Donnerstag zum Freitag, also mitten in der Woche, und trotzdem schien sich zumindest die Dorfjugend hier regelmäßig zu treffen. Die Nacht war also sehr unruhig, da wir ständig durch Türklappen, Einkaufswagengeräusche und fremden Stimmen geweckt worden sind. Wenigstens mussten wir für das Frühstück nicht weit laufen. Da wir von hier aus nur noch 20 Meilen bis zum Wohnmobilvermieter hatten, nutzten wir die Zeit, die uns noch verblieb, zum Einkaufen der letzten Mitbringsel und zum Kofferpacken. Das Wiesel kam mit lustigen bunten Bonbons an, die es unbedingt mitnehmen wollte. Da wir um die Wirkung dieser Bonbons wussten, verstecken wir sie, damit sie nicht vom Zoll gefunden wurden, ganz tief in der Wäsche.

Kurze Zeit später standen wir wieder beim Vermieter und mussten leicht wehmütig unser Wohnmobil abgeben. Es war uns  für zehn Tage ein tolles Heim gewesen, zwar extrem laut und unheimlich durstig, aber doch irgendwie sehr heimelig.

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Für Amerikaner ganz wichtig, wir haben sie nicht einmal benutzt, die Klimaanlage direkt unter der Decke. Ansonsten bot das Gefährt jeglichen Komfort den man sich wünschte: In der Küche eine Spüle, selbstverständlich mit Warmwasser, Gasherd, Dunstabzugshaube und Mikrowelle, links einen Kühlschrank und Tiefkühlschrank, dahinter die Dusche und auf der anderen Seite die Toilette. Das Wiesel schlief ganz am Ende, ein weiteres großes Bett war direkt über der Fahrerkabine.

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1758 Meilen, also rund 2830 km, sind wir in den vergangenen zehn Tagen gefahren. Dabei verbrauchten wir gut 650 l Superbenzin. Das ist für dieses Wohnmobil ein Spitzenwert, der Verbrauch wird mit 23-30 l auf 100 km angegeben. Den blauen Umweltengel erhält unsere Reise somit nicht.

Der Vermieter brachte uns noch, da er eh in die Stadt wollte, bis zu unserem Hotel in New Jersey. Wir hatten uns ein Hotel in Flugplatznähe gesucht, damit wir den nächsten Morgen ruhiger angehen lassen konnten. Vom Hotelzimmer aus gab es den ersten kleinen Vorgeschmack auf das, was uns heute noch erwartete.

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New York!

Wir hatten den ganzen Tag eingeplant um diese herrliche Stadt zu erkunden. New York ist riesig! Die Stadt besteht aus den Teilen Manhattan, The Bronx, Brooklyn, Queens und Staten Island. Wenn man von New York redet, meint man in der Regel den Stadtteil Manhattan, jene dicht besiedelte Insel in der Mitte des Bundesstaates New York. NY ist mit 8 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt der USA und wird als Weltstadt angesehen. Als Weltstädte werden Städte bezeichnet, die von überragender Bedeutung sind oder eine zentrale Bedeutung auf politischem, wirtschaftlichem oder kulturellem Gebiet besitzen. New York gilt als wichtigster Finanzplatz der Welt, als Kulturmetropole und ist Sitz der Vereinten Nationen .
Kleiner Fakt am Rande, den Spitznamen Big Apple kennt wahrscheinlich jeder, aber dass die Stadt in der frühen Literatur schon Gotham City hieß, ist eher weniger bekannt. Somit wandelten wir wohl auch auf Batman´s Spuren.

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Gekrault werden in der Amtrak

Am schnellsten und einfachsten kommt man von New Jersey aus mit der Bahn nach Manhattan. Das Wiesel war, da es merkte, dass die Reise so langsam zu Ende geht, unheimlich verschmust. Immer wieder suchte es die Nähe von Frau Kenny und holte sich seine täglichen Streicheleinheiten.

Durch intensives Studium des Reiseführers hatten wir uns schon eine Route für den Tag zurecht gelegt. Wir wollten so viel wie möglich sehen, erleben und an Atmosphäre in uns aufsaugen.
Den Anfang hierzu machte wieder mal ein Museum, welches sich mit Flugzeugen beschäftigte. Hier ist ganz klar eine gewisse Affinität des Schreibers zu Flugzeugen zu erkennen. Wieder einmal herzlichen Dank an Frau Kenny, die interessiert schauend mitkam.

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Ufff, so groß!

Die USS Intrepid ist ein Flugzeugträger aus dem zweiten Weltkrieg. Der Stapellauf erfolgte im Jahr 1943, die Außerdienststellung 1974. In dieser Zeit wurde sie an den meisten Krisenherden der Welt eingesetzt und diente der NASA mehrmals als Bergungsträger. Jetzt liegt sie am Pier 86 in Manhattan und beherbergt seit 1982 das Intrepid Sea-Air-Space Museum. Seit 1986 gehört die Intrepid zur Liste der National Historic Landmarks, einer Liste mit Stätten die vom amerikanischen Innenministerium als besonders bedeutend eingestuft wurden.

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Wiesel beim Studium

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Intrepid

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Flugdeck

Wir waren aber eigentlich gar nicht wegen der Flugzeuge hier, sondern wegen dieses merkwürdigen grauen Gnubbels, hier im Hintergrund zu sehen. In ihm steht die Lösung zum Rätsel des vergangenen Donnerstag.

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Was für eine Nase

Das neueste Exponat auf der Intrepid ist das Space Shuttle Enterprise, welches dort besichtigt werden kann.

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Sogar das Wiesel ist begeistert

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OV-101 Enterprise

Und ja, der Name ist nach der gleichnamigen Fernsehserie gewählt worden. Dieses Space Shuttle ist der erste Prototyp, der damals von der NASA gebaut wurde. Ihm fehlen wichtige Komponenten wie der Hitzeschild oder das Haupttriebwerk. Somit hat die Enterprise nie die Atmosphäre verlassen, sondern diente seit 1977 nur der Erprobung ihrer Flugfähigkeiten in der Atmosphäre. 1985 wurde sie der Smithsonian Institution übergeben und 2012 nach New York gebracht.

Da Wiesel leider nur eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne haben, wuselte unser kleiner Begleiter schon wieder nach draußen, während wir noch am Schauen waren. Wir fanden ihn dann etwas später auf einem ausgedienten Flakgeschütz, wo wir hörten, wie er leise „ratratratrat“ und „Wusch-Bumm“ Geräusche machte.

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Wiesel beim Spielen

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Das Museum selbst ist sehr gut ausgerüstet, für einen Flugzeugfan ein absolutes Muss. Ganz hinten, etwas versteckt in der Ecke, entdeckten wir sogar noch eine Concorde, das Highlight aber ist das Space Shuttle.

Von hier aus ging es zu Fuß Richtung Central Park. Wir wollten zumindest den südwestlichen Ausläufer dieser riesigen innerstädtischen Parkanlage gesehen haben. Gerne hätten wir hier viel mehr Zeit gehabt. Generell ist ein Tag für New York viel zu kurz. Zu Fuß ging es also Richtung Central Park, wir kauften uns an einem dieser aus dem Fernsehen bekannten mobilen Stände einen Hot Dog und ein paar Getränke und machten es uns im Park gemütlich.

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Pause im Central Park mit Blick auf das Essex House

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USS Maine Monument am Eingang des Central Parks

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Time Warner Center am Central Park

Da die kleinen Wieselfüße zu diesem Zeitpunkt schon recht wund gelaufen waren, entschieden wir uns zur nächsten geplanten Station mit dem Bus zu fahren. Der Kleine war uns dafür sehr dankbar.

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Ufff, sitzen!

Es ging nun ganz in den Süden Manhattans. Der Bus war angenehm leer, und er fuhr uns durch beeindruckende Häuserschluchten. Wieder einmal wussten die Augen nicht wo sie zuerst hinschauen sollten, es wirkte alles so gigantisch. Der Bus brachte uns direkt zum Lower Manhattan Terminal, einem Fährterminal, von dem aus alle 30 Minuten eine Fußgängerfähre nach Staten Island ablegt. Die Staten Island Ferry wird seit 1905 von der Stadt New York betrieben und wird jährlich von über 19 Millionen Fahrgästen genutzt. Sie verbindet den Borough Manhattan mit dem Borough Staten Island. Für eine Überfahrt benötigt sie 22 Minuten. Beliebt ist die Strecke vor allem bei Touristen, da sie zum einen eine herrliche Aussicht auf die Skyline von Manhattan bietet, direkt an der Freiheitsstatue vorbeifährt und auch noch kostenlos ist.

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Auf der linken Seite im Bild befindet sich das Terminal, eine dazugehörige Fähre legt gerade an. Etwas weiter rechts, nicht mehr auf dem Bild, befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz, der Rundflüge über die Stadt anbietet. Dort herrschte emsiges Treiben, die Helikopter setzten nur kurz auf, luden die Gäste ab, nahmen neue Passagiere auf und ratterten gleich wieder los.

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Je mehr wir uns vom Ufer entfernen, umso mehr wurde von dieser Riesenstadt sichtbar. Das gläserne Gebäude mit dem schwarzen Dach im linken drittel des Bildes ist das noch im Bau befindliche neue World Trade Center.

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Sogar das Wiesel schaut total fasziniert.

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Leichter Schwenk nach rechts, zu sehen sind die Brooklyn Bridge und direkt dahinter die Manhattan Bridge.

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Die Skyline in ihrer ganzen Pracht, inklusive einer heftigen Regenwolke, der wir zum Glück entgangen sind. Als wir wieder anlegten, war der Boden nass, wir hatten den einzigen Regenschauer des Tages geschickt umschifft.

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Das Wiesel vor der Statue of Liberty, der guten, alten Freiheitsstatue.

Auf Staten Island angekommen, muss man einmal von der Fähre runter, kann aber sofort mit der nächsten  zurückfahren. Es war, wie auf den Bildern teilweise erkennbar, sehr windig aber größtenteils sonnig. Wir versuchten auf dem Schiff immer im Windschatten zu sitzen, um nicht zu sehr zu frieren.

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Zurück in den Häuserschluchten von Manhattan wurde es bereits merklich dunkler. Das lag nicht etwa daran, dass die Sonne bereits unterging, vielmehr verdeckten die Häuser die Sonne und sorgten für eine abendliche Atmosphäre, obwohl es erst gegen Nachmittag war. Zu Fuß ging es nun die Wall Street entlang, vorbei an Bulle und Bär Richtung World Trade Center. Auf dem Weg dahin, mussten wir aber unbedingt noch einen Geocache mitnehmen, der direkt auf dem Weg lag. Es ist gar nicht so einfach, ungesehen unter den Augen Hunderter Touristen und vieler Polizisten unauffällig eine kleine Dose zu suchen. Hier hatte das Wiesel die richtige Beinlänge und den richtigen Riecher. Es machtte uns durch sanftes Stupsen auf den gefundenen „Schatz“ aufmerksam. Auch Wiesel können sich, wenn es die Not gebietet, unauffällig verhalten.

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Wiesels erster selbst gefundener Geocache

Zum Thema Polizei sei noch angemerkt, es gibt keine Stadt auf dieser Welt, in der wir uns so sicher gefühlt haben wie New York. Die Polizeipräsenz ist beeindruckend. Egal wo man war, oder wohin man sich drehte, einen Polizisten oder einen Polizeiwagen hatte man immer im Blickfeld. Das beruhigt den Touristen, ob mir das als Anwohner allerdings so gefallen würde, ist fraglich.

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Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir den Ground Zero. Es ist ein sehr merkwürdiges Gefühl aus den Hochhausschluchten hervorzutreten und auf einmal eine unerwartet große Freifläche zu sehen. Um zur Gedenkstätte zu kommen, muss man normalerweise angemeldet sein, wir wurden aber einfach durchgewunken.

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Das Mahnmal an die Anschläge vom 11. September besteht aus zwei riesigen schwarzen Brunnen, mit den Umrissen des jeweiligen Towers. Durch die Umzäunung dringt kaum Lärm aus der Stadt an diesen Ort. Durch das herab fließende Wasser ist es hier, zumindest kommt es einem so vor, ein paar Grad kälter. Das Wasser fließt die Wände der ehemaligen Grundmauern herab und verschwindet in einem schwarzen Loch in der Mitte. Rundherum sind die Namen aller Verstorbenen eingraviert.

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Dieser Ort hat etwas Ruhiges, aber auch Trauriges. Es lässt einen für einen Moment innehalten und nachdenklich werden. Der Schock über die Angriffe vom 11. September sitzt dem Volk immer noch tief in den Knochen. Mir sagte einmal jemand, dass es daran läge, dass es das erste Mal seit Pearl Harbor sei, dass Amerika auf eigenem Boden so massiv angegriffen wurde. Dieser Angriff hat den Glauben an die Sicherheit stark erschüttert.

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Direkt hinter dem Mahnmal entsteht inzwischen das neue One World Trade Center. An ihm wird seit 2006 gebaut Bei seiner Fertigstellung Ende 2013 wird es mit 541 m das höchste Gebäude in New York und den Vereinigten Staaten sein. Der Name One World Trade Center wurde erst im März 2009 eingeführt, ursprünglich sollte der neue Wolkenkratzer Freedom Tower heißen. Der Bauherr allerdings befand, dass sich One World Trade Center besser verkaufen ließe und benannte das Gebäude trotz harscher Kritik einfach um.

Diesen sehr ehrwürdigen aber auch traurigen Ort verlassend, streiften wir wieder durch die Straßen. So langsam meldete sich der Magen zu Wort, und da wir nicht allzu viel Zeit mit Essen verbringt wollten, verschlug es uns in ein Schnellrestaurant mit goldenen M. Was hier bei uns Schnellrestaurant heißt, meinen die da drüben verflucht ernst. Auf den angebrachten Schildern wird wirklich darum gebeten, dass man keine Zeit vertrödelt. Man hat maximal 20 Minuten um zu essen, danach sollte man doch bitte fertig sein. Uns war es nur recht, brach doch so langsam die Nacht herein und, wir wollten doch noch so viel sehen.

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Wir setzten uns in die nächste U-Bahn und fuhren wieder etwas Richtung Norden zum Madison Square Garden. Von hier aus wollten wir zu Fuß den Time Square erkunden, der bei Nacht am schönsten sein soll. Das war der richtige Tipp.

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Vom Madison Square Garden sind es nur ein paar Blocks bis zum Time Sqaure. Und der ist bei Nacht überwältigend.

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Hier schön zu sehen, der Time Square Nr. 1, einer der bekannteren Wolkenkratzer in New York. Jeder kennt  aus dem Fernsehen den leuchtenden Ball, der seit 1907 zu jedem Jahreswechsel gesenkt wird. Dieser Ball Drop beginnt 60 Sekunden vor Mitternacht und zählt zu den Höhepunkten der Silvesterfeierlichkeiten. Das Gebäude selbst ist größtenteils unbewohnt. In den ersten drei Etagen befindet sich noch eine Apotheke, die Räume darüber sind leer. Es ist finanziell interessanter das Gebäude mit Werbetafeln einzukleiden anstatt es innen zu renovieren.

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Es ist inzwischen 9:00 Uhr abends, die Straßen sind voller Menschen, und wir sind überwältigt von all den Eindrücken.

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Wer möchte, kann sich in dem kleinen Gebäude in der Mitte des Bildes direkt bei der Army einschreiben, während etwas weiter rechts das Musical vom König der Löwen aufgeführt wird. Für uns Hamburger ein kleines Gefühl von Heimat, da dieses Musical bei uns ebenfalls aufgeführt wird. Lachen mussten wir, auf diesem Bild leider nicht zu erkennen, bei einer Werbetafel für Baba Gump Shrimps. Das ist die kleine orangfarbene Tafel zwischen der Recruting Station und dem riesigen blauen Fernseher.

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Teilweise wandern arg merkwürdige Gestalten durch die Straßen.

Tja, und was darf bei einem New York Besuch natürlich nicht fehlen? Richtig! Das Empire State Building.

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Wenn ihr jemals hierher kommt, fallt bitte nicht auf die Kartenverkäufer auf der Straße herein. Recht wortgewandt versuchen sie, einem verteuerte Tickets zu den Aussichtsplattformen zu verkaufen. Den einzigen Vorteil, den man dadurch hat, ist, dass man an der Warteschlange vorbei kommt. Abends um 9:30 Uhr ist hier allerdings nicht mehr ganz so viel los, so dass man den Service teuer bezahlt. Wir haben jedenfalls unsere Tickets drinnen gekauft.

Das Empire State Building ist seit den Anschlägen im September wieder das höchste Gebäude in New York. In der 86. und 102. Etage befinden sich öffentliche Aussichtsplattformen, die zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören.

Die Aussicht ist überwältigend, aber seht selbst:

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Die vier Lichter im Himmel sind nicht etwa Sterne, sondern Flugzeuge die im Zweiminutentakt landen wollen. Sogar das Wiesel traute sich, streckte seine Nase heraus, befand die Aussicht für toll, die Umgebung aber zu kalt und zu windig. Daraufhin verkroch er sich tiefer in seinen Rucksack.

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Brrrr, Kalt!

Leider gehen auch der schönste Tag und der schönste Urlaub irgendwann zu Ende. Mit diesen tollen Bildern im Kopf machten wir uns auf den Rückweg in das Hotel. Wir lagen gegen ein Uhr im Bett und konnten lange nicht einschlafen. Das war nicht weiter wild, wir hatten eh vor, die Nacht so lange wie möglich wach zu bleiben, um möglichst müde auf dem Rückflug zu sein. War eine blöde Idee, wie sich noch herausstellen sollte.

Am nächsten Morgen machten wir uns zum Flughafen auf, was dank des Shuttle Service des Hotels kein sonderliches Hindernis darstellte. Dort verbrachten wir einige Stunden in Wartehallen, ärgerten uns darüber keine zusammenhängenden Sitzplätze bekommen zu haben und bestiegen die Maschine. Das Wiesel musste in die Gepäckablage, was ihm gar nicht gefallen hat.

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So sind nun einmal die Vorschriften. Wir konnten nur hintereinander sitzen, da nebeneinander keine vier Plätze frei waren. So verabschiedete ich mich von Frau Kenny und setzte mich neben zwei Frauen aus Russland, die den ganzen Flug über auf Russisch über Mode des Bordmagazins diskutierten. Dazu gab es de facto keine Beinfreiheit, ein Entertainment System mit spanischen Filmen und eine Rückenlehne ,die man nicht nach hinten klappen konnte. An Schlaf war nicht zu denken. Aber auch die längsten 7 Stunden gehen irgendwann um, und so landeten wir morgens um fünf Uhr in Lissabon. Hier hatten wir 2 Stunden Aufenthalt, bis unser Flug nach Hamburg weitergehen sollte. Wir frühstücken gemeinsam und begaben und zum Boarding. Dort nahm man uns beiseite, entschuldigte sich und erklärte uns, dass die Maschine leider überbucht sei und wir hierbleiben müssten. Wutschnaubend ging es zur nächsten Servicestelle der Fluggesellschaft, wo wir von einer sehr gut geschulten Dame empfangen wurden. Man merkte, dass sie diese Problematik durchaus kannte. Sie gab uns Gutscheine für ein Restaurant, sagte, sie würde sich um alles kümmern und schickte uns weg. Eine halbe Stunde später erhielten wir von ihr Tickets  über Frankfurt nach Hamburg und vier Umschläge. In diesen Umschlägen befanden sich Kreditkarten mit einer Entschädigung. Dies stimmt uns gleich wieder friedlicher. Jeder von uns erhielt 400 € und eine Entschuldigung. Außerdem hatte die Airline leider keinen Platz mehr in einer eigenen Maschine, also mussten wir mit Lufthansa fliegen.

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Herr und Frau Kenny nebst Wiesel total übermüdet auf dem Flughafen Lissabon

Beruhigt und müde warteten wir auf den Abflug der Maschine.

Von hier an wurde alles gut.

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Sogar das Wiesel erhielt einen eigenen Sitzplatz, und nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt erreichten wir 7 Stunden später als geplant Hamburg.

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Hamburg, meine Perle

Hinter uns liegen nun eine traumhaft schöne Hochzeitsreise, viele Erinnerungen und Eindrücke, Erlebtes und Gesehenes, von dem wir immer noch zehren. Es hat uns unglaublich viel Spaß gemacht, das Wiesel auf dieser Reise dabei zu haben und mit ihm so viele verrückte Sachen zu erleben.
Wir wünschen dir, kleiner Racker, für die Zukunft alles Gute, und wir hoffen sehr, dass du noch vielen anderen Menschen soviel Freude bereitest, wie du es uns getan hast. Bei uns bist du jederzeit wieder herzlich willkommen!

Zum vorherigen Teil: Von Flugzeugträgern und Glocken

Kategorien: Wiesel, Wiesels große Reise | Schlagwörter: , , | 15 Kommentare

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15 Gedanken zu „The City That Never Sleeps

  1. Ihr gebt dem Wiesel Kriegsspielzeug in die Hand? brrrr…. 😉

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  2. New York! Cenral Park! Empire State Building! Time Square! DIE ENTERPRISE! Alles Dinge, die ich natürlich aus dem Fernsehen kenne und schon ewig bewundere! Und das alles durfte das Wiesel mit Euch ansehen? Wow.

    Kenny (und Frau Kenny natürlich auch) – ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich Euch bin. Nicht nur für das Ausführen und Bespassen des Wiesels, sondern vor allem, dass ihr UNS auf diese Reise mitgenommen habt, mit diesen tollen Berichten und den Superfotos! DANKE!! Schade, dass es schon vorbei ist. Es ist mir eine große Ehre, Euch als Gastautoren im Blog zu haben. Wenn ihr mal wieder etwas schreiben mögt: Gerne und jederzeit dürft ihr das hier tun. Und: Mit Euch darf das Wiesel jederzeit wieder auf Reisen gehen, wenn ihr das wieder so dokumentiert 🙂

    (Und das NY ernsthaft mal Gotham genannt wurde, wusste ich in der Tat nicht)

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  3. ssuchi

    Vielen Dank für die Eindrücke, vor allem auch von den Menschen „drüben“.
    Das weckt auf jeden Fall den Wunsch so eine Rundreise auch mal selber zu machen…

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  4. zimtapfel

    Natürlich nur ein Zufall, dass das UPS-Gebäude so auffällig in Wiesels Schussfeld liegt… 😀

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  5. Kenny

    @ Rufus Wiesel sind unheimlich flinke Tiere, der kleine Racker ist uns bei der Besichtigung der Enterprise ausgebüxt, wir haben es am Flakgeschütz erst wieder eingefangen. Zum Glück war sie nicht geladen, Wiesel und scharfe Waffen ergäben wahrscheinlich eine ziemliche Katastrophe…
    @ zimtapfel Hihi, nein, gegen UPS hatte es wohl nix, eher die Werbetafel links daneben…
    @ssuchi & Silencer Sehr gern geschehen, wirklich. Die USA sind ein absolut faszinierendes Land und es wird bestimmt nicht unser letzter Besuch dort gewesen sein. Das Wiesel werden wir dann gern wieder mitnehmen, es hat uns zu der einen oder anderen interessantenen Begegnung geführt. Wiesel sind wirklich spitze in allen Lebenslagen.

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  6. ein über alle Teile sehr schöner Bericht.
    was war das denn für ein Wohnmobil eigentlich?

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  7. Kenny

    Herzlichen Dank @ Markus.
    Das Wohnmobil war ein C30 Motorhome, welches wir über den ADAC gebucht hatten.

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  8. Habe neulich eine Folge Top Gear geschaut, wo die fast neidisch meinten: „Ja, DAS sind Wohmobile. Wir haben ja hier nur diese Mini-Platikteile, diese rollenden Dixieklos. Aber für ein richtiges Motorhome sind europäische Strassen zu schmal“ Ich habe mich fast weggeschmissen 🙂

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  9. Lieber Kenny, liebe Frau Kenny,

    vielen Dank, dass Sie uns so viel Freude mit Ihren Berichten und Fotos gemacht haben. Sie haben die Latte ganz schön hoch für alle künftigen Wieselbespasser gelegt!

    Ach, Hamburger sind Sie, hätte ich mir auch denken können 😉

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  10. @Silencer
    es ist aber so. ich bin bis letztes Jahr 8 Jahre lang mit einem Thor Chateau 32 durch die Gegend gefahren, das ist auch eine amerikanisches C-Class, also ein großes Alkovenmobil, mit 32 Fuß Länge, das sind 2 Fuß mehr wie das von Kenny und etwas über 9,5 m lang (+ Fahrradträger + PKW-Anhänger bei Bedarf) und im Normalfall 2,55m breit.
    DAS IST ZU GROß FÜR EUROPÄISCHE STRASSEN!
    das ist selbst zu groß für viele Wohnmobilstellplätze. und dann fahr mit so einem Teil mal durch eine beliebige Stadt und such einen Platz zum übernachten, das macht echt kein Spaß und das war mit der Grund das Auto zu verkaufen.
    mal eben so ein Wochenende wegfahren ohne vorher zu planen wo man denn übernachten könnte klappt nicht wirklich gut. für 2 Wochen lang auf einen Campingplatz zu stellen ist das super, mit allem Komfort, aber dazu brauche ich eigentlich nicht so ein Auto, da nehm ich ein Wohnwagen, Zelt oder Mietbungalow.

    so ein Auto auf vielen Straßen deiner letzten Italien – Tour, das wäre mal ein Abenteuer! 🙂

    nee, wirklich: für US HIghways und Parkplätze sind die Dinger wahrscheinlich super, für unsere Verhältnisse eher nicht.

    ich suche ja einen schönen 6 – 6,5m Kastenwagen, falls da jemand was anzubieten hat 🙂

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  11. Ja, ich habe das auch nicht angezweifelt. Ich finde das Maß vieler SUVs für europäische Strassen und Parkplätze schon zu groß.

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  12. in Stuttgart, auf der Suche nach einem Parkplatz in der Nähe einer Feier wo wir eingeladen waren, kamen Menschen aus ihren Häusern gelaufen und haben die guten Daimler an Seite gefahren das wir ja nicht zu nahe bzw überhaupt durch die Straße kamen … 🙂

    aber es stimmt schon: für 80-90 % aller Fahrten würde ein Smart oder Micra genügen.

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  13. Vielen Dank für die interessanten und toll geschriebenen Reiseberichte! Es hat viel Spaß gemacht, euch auf eurer Reise zu begleiten. Dankesehr für’s Mitnehmen! 🙂

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  14. Kenny

    Tja, nun ist die USA Reise leider fertig geschrieben. Wir haben viel erlebt in den paar Tagen und zehren immer noch an den ganzen Erinnerungen.
    Ein ganz besonderes Danke gilt dem Herrn Silencer, der sich auf dieses Experiment eingelassen hat, an das Wiesel, welches fast jeden Mist mit sich hat machen lassen und natürlich an Euch für das fleißige Kommentieren. In den Artikeln steckt sehr viel Arbeit und jeder Kommentar gibt ein wenig davon zurück. Ich glaube inzwischen, dass ein Blog nicht nur vom Autor, sondern ganz besonders von den Kommentatoren lebt, da diese einem Impulse und Energie geben weiter zu schreiben. Macht weiter so.

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  15. Ja, das stimmt. Kommentare motivieren. Wenn es keine oder wenige gibt, darf man allerdings nicht an sich zweifeln. Kommentieren macht Arbeit, und in Zeiten, in denen meistens nur noch ein Knöpfchen gedrückt werden muss um ein „Like“ zu setzen und damit alles gesagt ist, ist ein Kommentar fast eine Zumutung 🙂 Muss man sich vor Augen halten – hier lesen jeden Tag ein paar hundert Leute, die „schweigende Mehrheit“.

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